Naturschutzgebiet „Bottsand“
Der Nehrungshaken „Bottsand“ wurde aufgrund der noch vorhandenen natürlichen Lebensräume bereits 1939 mit 15 ha zum Naturschutzgebiet erklärt und ist inzwischen auf 92 ha erweitert worden. Die Dünen der Strandwälle sowie die mittlerweile entstandenen Brackwasserröhrichte enthalten eine besonders zahl- und artenreiche Pflanzen- und Tierwelt. Trotz seiner geringen Größe ist es ein bedeutender Brutplatz für seltene Strandvogelarten. Das Naturschutzgebiet ist Bestandteil des Europäischen ökologischen Netzes „Natura 2000“ (Vogelschutzgebiet und FFH-Gebiet).
Entwicklung des „Bottsandes“
Der „Bottsand“ ist der Rest einer Naturlandschaft mit Nehrungshaken und Bodden, die vor 250 Jahren noch die gesamte Ostseeküste prägte. Durch küstenparallele Meeresströmung, besonders aber während der Herbst- und Winterstürme, wird das abgetragene Material der vorgelagerten Sandbänke in süd- westlicher Richtung verfrachtet und vor der kleinen Bucht vor Wendtorf wieder angelandet. Dadurch entstanden zunächst kleine Sandhaken und Srandwälle, die im Laufe der Zeit an Größe zunahmen und zu einer großen Nehrung auswuchsen. Das flache Gewässer der Bucht wurde nach und nach vom Meer abgetrennt und es entstanden die Bodden. Durch stark auflandige Westwinde kann der Flachwasserbereich am Nehrungshaken freigelegt werden, so dass die „Windwatten“ zu sehen sind. Diese werden gern von Wasservögeln zur Nahrungssuche genutzt.
Bedeutung für brütende Seevögel
Die großen und offenen Sandflächen sind bedeutende Brutgebiete der Zwergseeschwalben und Sandregenpfeifer, die zu den gefährdeten Strandvogelarten an der deutschen Ostseeküste gehören. Weitere Strandbrüter sind Austernfischer und Küstenseeschwalbe. Sie alle legen ihre gut getarnten Eier ungeschützt in kiesige Bereiche oder kleine Sandaufwehungen am Strand ab, so dass sie ihren Feinden wie Fuchs und Steinmarder leicht zum Opfer fallen können. Landeinwärts nutzen weitere Wasservögel wie Brandgans und Mittelsäger das Gebiet als Brutplatz.
Zug- und Rastvögel
Im Frühjahr und Herbst dient das Naturschutzgebiet als Nahrungsbiotop für durchziehende und rastende Watvögel auf dem Weg in ihre Sommer- bzw. Winterquartiere. Manchmal können über 1.000 Alpenstrandläufer, 5.000 Kiebitze und 8.000 Goldregenpfeifer an einem Tag gleichzeitig beobachtet werden. Um den brütenden und rastenden Vögeln ihre nötige Ruhe zu gewähren, besteht für das Naturschutzgebiet ein ganzjähriges Betretungsverbot. Ein Vogelwart betreut das Gebiet zusätzlich im Sommer. Das Informationszentrum des NABU (Naturschutzbund Deutschland e.V.) am Nordostrand des Gebietes ist jedoch für interessierte Besucher von Mai bis September an den Wochenenden geöffnet.
Die Dünenwelt
Kreuzkröte und Waldeidechse sind bestens an die Trockenheit der Dünen angepasst und stehen beide unter Naturschutz. Das besondere an der Waldeidechse ist, dass sie ihren Nachwuchs lebend zur Welt bringt. Auf dem Strandwall wachsen die bis zu 60 cm hohen Stranddisteln und in den feuchten Flächen stehen die seltenen Natternzungen. Auch diese Arten stehen unter Naturschutz.